· 

„Nachhaltigkeit beginnt lange vor dem ersten Spatenstich“

Klimakrise, Ressourcenknappheit, steigende Baukosten – nachhaltiges Bauen ist aktueller denn je. Doch was bedeutet es konkret, zukunftsfähig zu planen und zu bauen? Architekt Majeed Shams setzt sich seit vielen Jahren für ökologisches Bauen ein – im Gespräch erläutert er, was gute Planung ausmacht, wie man Materialien gezielt auswählt und was den aktuellen Wandel der Baukultur prägt.

Was verstehen Sie unter nachhaltigem Bauen?

„Nachhaltiges Bauen bedeutet, Gebäude so zu planen und zu errichten, dass sie langfristig ökologisch, ökonomisch und sozial verträglich sind. Es geht nicht nur um energieeffiziente Technik, sondern um den gesamten Lebenszyklus – vom ressourcenschonenden Materialeinsatz über flexible Nutzung bis hin zum Rückbau.“

Welche Fehler erleben Sie in der Praxis am häufigsten?

„Ein häufiger Fehler ist, dass Nachhaltigkeit zu spät gedacht wird – oft erst, wenn der Entwurf schon steht. Dabei entscheidet sich vieles bereits am Anfang: durch die Gebäudeform, die Ausrichtung oder den Standort. Und: Nachhaltigkeit ist nicht gleich Photovoltaik. Architektur selbst kann nachhaltig sein – durch clevere Planung, gute Belichtung oder kompakte Bauweise.“

Wie können Bauherren und Kommunen nachhaltiger bauen, ohne die Kosten explodieren zu lassen?

„Nachhaltigkeit muss nicht teuer sein. Viel erreicht man durch effiziente Grundrisse, einfache Details und den bewussten Verzicht auf Überflüssiges. Holz statt Beton, regionale Materialien statt energieintensiver Importe. Kommunen haben zusätzlich die Möglichkeit, durch Bebauungspläne, Wettbewerbe und Förderprogramme Anreize zu setzen.“ 

Welche Baustoffe setzen Sie besonders gern ein?

„Ich arbeite gern mit Holz, Lehm, Ziegeln oder recyceltem Beton. Holz speichert CO₂, Lehm sorgt für ein angenehmes Raumklima, Ziegel sind langlebig und vielfach wiederverwendbar. Wichtig ist mir aber auch, dass Baustoffe rückbaubar und trennbar sind – damit sie nicht als Müll, sondern als Ressource von morgen enden.“ 

Wie sehen Sie die Zukunft des nachhaltigen Bauens?

„Ich denke, wir stehen an einem Wendepunkt. Wir werden weniger neu bauen und mehr Bestand weiterentwickeln. Zirkuläres Bauen, Gebäudebegrünung, Low-Tech-Lösungen und die Wiederverwendung von Materialien werden stark an Bedeutung gewinnen. Die Devise wird sein: Mit weniger Material mehr Wirkung erzielen.“ 

Wer vorausschaut, baut besser

Nachhaltiges Bauen ist kein Nischenthema mehr – sondern ein zentraler Bestandteil verantwortungsvoller Planung. Es beginnt nicht beim Material – sondern mit einem anderen Blick auf Architektur.  

 

Sie planen ein nachhaltiges Bauvorhaben? Sprechen Sie uns an – wir begleiten Sie von der ersten Idee bis zur Umsetzung.